Vorteile der belegärztlichen Versorgungsstruktur

Aus Sicht der Patienten

So viel Praxis wie möglich, so wenig Klinik wie nötig – nach diesem Grundsatz erlebt der Patient die Aufhebung der künstlichen Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, indem der Arztwechsel zwischen den Systemen wegfällt. Da der Belegarzt seine Patienten aus der ambulanten Betreuung kennt, erspart er diesen unnötige Fragen, lästige Doppeluntersuchungen sowie den häufig auftretenden Informationsverlust durch mangelhafte Information aus dem stationären Geschehen an den weiterbehandelnden Arzt.

Aus Sicht des zuweisenden, nicht belegärztlichen Kollegen

Die Personalunion von niedergelassenem Facharzt und Klinikarzt/Operateur stellt sicher, dass der Patient im Verlaufe von Diagnostik und Therapie nicht mit unterschiedlich akzentuierten Aussagen und Prognosen konfrontiert wird. Die Versorgung auf Facharztniveau gewährleistet eine niedrigere Komplikationsrate, verkürzte präoperative Phasen und eine optimierte postoperative Kontrolle.

Aus Sicht der Kostenträger

Spätestens seit Einführung der DRG (diagnosebezogene Fallgruppen)-Honorierung in der stationären Vergütung, konnte bewiesen werden, dass der finanzielle Aufwand für die belegärztlich-stationäre Betreuung, erfasst über die Kalkulationshäuser des InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus), deutlich unter den Kosten der stationären Betreuung in Hauptabteilungen liegt. Ein Vorteil, der mittlerweile von den Kassen auch nicht mehr in Abrede gestellt wird. Im Rahmen einer Protokollnotiz bei Verhandlungen einer Bundesempfehlung gemäß § 86 SGB V zwischen den Spitzenverbänden der Krankenkassen und der KBV zur Finanzierung der Einführung eines Kapitels für belegärztliche Leistungen (Kapitel 36) in den EBM zum 1. April 2007, wurde zudem ein
finanzieller Vorteil durch den Erhalt des Belegarztwesens in Deutschland von über 150 Millionen Euro attestiert.

Aus Sicht der onkologischen Versorgung

Die ideale Verknüpfung der ambulanten Versorgung mit den zweifellos bestehenden Vorzügen des stationären belegärztlichen Versorgungsanteils wie Transfusionswesen, zentrale Zubereitung
von Chemotherapeutika, operative Einrichtungen, Isolationsmöglichkeiten, Bereithaltung intensivmedizinischer Maßnahmen bis hin zur Reanimation, stellt die optimale Betreuung des onkologischen Patienten sicher. Gerade die im Rahmen der Onkologievereinbarung und neuerdings der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung beschriebenen Maßnahmen und Voraussetzungen sind von keiner anderen Organisationsform derart umfassend anzubieten wie durch den klassischen Belegarzt.

Aus Sicht der Fort- und Weiterbildung

Für angehende Fachärzte ist die Verknüpfung der ambulanten Versorgung mit der stationären belegärztlichen Versorgungswelt ideal. Noch während der Ausbildung erhält der Assistent in der Fort- und Weiterbildung tiefe Einblicke in die Struktur der medizinischen Versorgung in Deutschland. Der hohe Organisationsgrad im Belegarztwesen, der profunde Kenntnisse von EBM, GOÄ, ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten)-10, OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel), DRG et cetera voraussetzt und diese vermitteln kann, bereitet optimal auf die intersektorale Patientenversorgung in einem immer komplizierter werdenden Versorgungsalltag vor.


Aufgrund dieser offensichtlichen Vorteile haben die Bundesärztekammer und die KBV immer wieder auf die besondere Leistungsfähigkeit und Förderungswürdigkeit hingewiesen.